Reset für Körper und Geist: Pilgern statt Burnout und Blutzuckerschwankungen
Ich bin auf Wolke 4 (hört euch den geilen Song von Marv und Philipp Dittberner dazu an: Wolke 4) unterwegs gewesen: Pilgern am Deister in der Nähe von Hannover (kein offizieller Pilgerweg) bei Sonnenschein mit den Zielen: Stress abbauen, Gedankenchaos sortieren und zu mir selbst finden! Gleichmäßige Bewegung, Ruhe, Sonne, Abschalten, Urlaubsfeeling… Daraus folgt: wenig Insulin von Nöten und super Blutzuckerwerte.
Ach so: Und von wegen Wandern ist langweilig und so… Kommt mir bloß nicht so ;). Das sagen nur diejenigen, die noch nie wirklich gewandert/gepilgert sind!
The whole Pilger-Story:
Anreise mit der S-Bahn: Wenn du Leute kennenlernen willst, mit Leuten ins Gespräch kommen möchtest, dann schaffst du dir einen Hund an, oder…? Richtig: setzt dir OmniPod und Sensor sichtbar auf den Oberarm
Okay, einen Hund habe ich nicht (und Miaule wollte nicht mit ;)), aber OmniPod und Sensor waren an besagtem Tag sichtbar auf meinen Oberarmen angebracht (siehe Foto). So fragte mich während der Anreise mit der S-Bahn ausgerechnet der Schaffner mit Blick auf meinen rechten Oberarm, ob das der Sensor vom FreeStyle Libre sei? Huch. „Ja, richtig“. Interessiert wollte er vor allem mehr über den OmniPod wissen, der meinen linken Oberarm „zierte“ und über dem PDM am rechten Unterarm (den ich in einer Arm-Tasche, eine Art Schweißband bei mir führe (siehe Foto). So kamen wir also ins Gespräch, dass so interessant wurde, dass ich schon fast vergaß rechtzeitig aus der S-Bahn auszusteigen. Er erzählte mir unter anderem, dass seine beiden Neffen auch Typ-1-Diabetes haben, er selbst Typ-2-Diabetiker sei, der durch eine zu hohe Eiweißzufuhr und zu intensiven Kraftsport ausgelöst wurde. Das hatte ich noch nicht gehört, ihr?
Pilgern ist das bessere Blutzucker-Stabilitätstraining
Aber kommen wir zum eigentlichen Thema: Beim Start der kleinen Pilgertour hatte ich einen Blutzuckerwert von etwa 150 mg/dl. Die temporäre Basalrate für die gut 4-stündige Wandertour hatte ich 5 Stunden (bereits eine Stunde vor Start) um 80 Prozent(!) herabgesetzt (vergleiche dazu auch „Marathon mirt Diabetes„). Mein Blutzuckerwert, bzw. Glukosewert lag durchgehend bei 140 mg/dl bei viel Bergauf- und Bergab-Gewandere. Dahingehend war das Pilgern vielleicht langweilig, aber das ist mir in dem Fall natürlich auch ganz recht ;).
Eine nahezu gerade Blutzucker-Linie ist mir übrigens viel wichtiger als ein guter HbA1c-Wert, der so nichtssagend ist und den meiner Meinung nach Diabetologen und viele Diabetiker leider immer noch viel zu viel Beachtung schenken!
Das Blutzuckermanagement im Lauftraining gestaltet sich durchaus schwieriger als beim Pligern
Während ich mit meinen Gedanken irgendwo im Nirgendwo unterwegs war, viel über mein Leben, über mich selbst und über meine Träume (von denen ich schon so einige verwirklichen konnte, aber einige eben auch noch nicht) nachdachte, vergaß ich tatsächlich fast völlig meinen Blutzucker zu checken.
Ich hatte wie sonst wirklich (fast) nie im Sport einen ungewohnten Blutzuckerverlauf. Eine völlig gerade Linie zeichnete sich auf meinem FreeStyle Libre ab. Was würde ich nur für eine solche Linie während eines Ultralaufes/Marathons oder gar während eines 10-Kilometer-Laufes geben? Noch entspannter ging es damit weiter und in Gedanken war ich schon auf dem Jakobsweg unterwegs. Ein Traum, den ich nächstes Jahr mit Moppi verwirklichen möchte.
Lebe deine Träume!
Ja das tue ich tatsächlich. Sicherlich gibt es immer etwas im Leben, was man nicht einfach so (zumindest von heute auf morgen) verändern kann, was aber nötig wäre, um einen deiner großen Träume verwirklichen zu können.
Du kannst es nicht ändern, weil es dir schwer fällt, du irgendwie doch gebunden bist (was du vermutlich nicht mal wirklich bist, wennn du intensiver drüber nachdenkst) oder auch eine Krankheit dich daran hindert. Ich kann von mir behaupten, dass ich viele meiner Träume bereits gelebt habe und einige, die ich noch leben möchte auch noch ganz sicher gelebt werden.
So etwa möchte ich nächstes Jahr mit Moppi den Jakobsweg pilgern: 850 Kilometer Selbst- oder soll ich besser sagen (Uns-)findung. Warum ich den Weg gehe? Das verrate ich nicht, ich weiß nur, dass der Weg mich gerufen hat. Ich frage auch nicht nach Hendriks Gründen, warum er sich dazu entschieden hat, den Weg zu gehen. Auch er wird sie haben. Aber eins weiß ich ganz sicher: ich werde nach zurückgelegten 850 Kilometern zu Fuß durch Frankreich und Spanien über viele Dinge anders denken, ich werde viele Menschen kennenlernen, lernen müssen mit dem Nötigsten auszukommen, was gerade für mich als Diabetikerin eine große Herausforderung ist.
Ich möchte Dinge wieder wertschätzen lernen, die man heutzutage als so verständlich ansieht. Der Weg soll mir auch helfen ein Stück weit Ängste abzubauen… Moppi und ich sind in jedem Fall sehr gespannt, die Vorfreude ist riesig!
Jemand von euch schon den Jakobsweg mit Diabetes gepilgert?